Mittwoch, 29. August 2012

Zielstrebig an den Rand der Orientierungslosigkeit wandern.

Und dann hätte ihn fast der Blutrausch gepackt. Zumindest stellt er es sich jetzt so vor. Die Diskrepanz zwischen seinem Gefühl, er sei soweit, etwas zu tun und dem, was er dann auch tatsächlich getan hat, ist groß. Diese langen Planungen waren es dann an irgendeinem Punkt, nach zwölfmaligem Wenden und Beleuchten aus allen erdenklichen Blickwinkeln, die alle Ideen am Ende irgendwie absurd, kindisch, übertrieben, kitschig oder humorlos dastehen haben lassen.
Doch diesmal war das anders, sinniert er in der Badewanne. Mit der Glut lässt er vereinzelte, größere Blasen in der Schaumlandschaft vor sich zerplatzen. Das Fenster ist geöffnet und aus der Dunkelheit streift ihm ein erstaunlich kühler Wind über die feuchten Haare. Er schaut ihr zu, während sie so in der Dusche steht, durch das grünlich getönte, milchige Glas und doch kann er die Bedächtigkeit in ihren Bewegungen erkennen.
Er fasst all seinen Mut zusammen, hält die rechte Hand übertrieben hoch in die Höhe, um ja die Glut nicht auszulöschen und lässt sich entlang der Wannenkrümmung nach unten rutschen.
Sein Arm ragt wie ein Leuchtturm aus den weißen Dünen als sie aus der Dusche kommt.

Sonntag, 29. Juli 2012

Ein Fünfstundenwimpernschlag oder die Sprache wiederfinden.

Sich nicht mehr zuzutrauen, die Sprache, die man so liebt, gut genug zu formulieren und artizukulieren, um bei erneutem Lesen noch immer nicht mit zu großer Scham erfüllt zu werden veranlasst einen zu Schweigen. Hoffentlich.
 Am Rücken zu liegen, das Gefühl zu haben, der Körper ist nicht stark genug, das eigene Gewicht und die Struktur zu halten und erhalten, an die Zerbrechlichkeit des Brustkorbs denken und dass alles an einem faustgroßen Muskelknäuel hängt, was in diesem Moment derart lebensmüde wirkt, das bringt einen dazu aufzustehen.