Sonntag, 26. April 2009

Den Nießreiz erwartend...

III
An seine Träume kann er sich erstaunlich oft erinnern, in so einem Wissenschaftsmagazin hat er einmal gelesen dass das sehr unüblich ist. Heute war es eines dieser Aufwachen, bei denen man langsam, auf Zehenspitzen in die Realität schleicht und dann doch verwundert ist dass sich das Licht durch das Fenster und das Vogelgezwitscher hinter dem Kunststofffenster nahtlos an den Traum reihen. Die Hirnwindungen sind bemerkenswert denkt er, da sitzend, und fährt sich durch die Haare. Neben ihm das offene Buch mit einem Eselsohr.
Er hat geträumt dass er isst, geträumt dass er in einem leeren Swimmingpool steht in dem aber doch Wasser ist und dass ein Wels so viel gewogen hat wie ein VW Käfer. Er hat geträumt dass der Efeu die Betonmauer verziert und dass die Vögel ein Nest ganz oben unter der Dachrinne haben. Und dass sie gezwitschert haben, wobei das eben nur noch zur Hälfte der Traum war.

Samstag, 25. April 2009

Die Sonne, die Nase kitzelnd...

Auf den ersten Geruch, nur den allerallerersten ist es schwer zu unterscheiden. Letztlich setzt sich der Kläranlagengeruch durch und man fühlt sich schwerer als einem lieb ist.

...with the wrong ascendancy

Das Wort dürfte länger gewesen sein, du kannst nichts dagegen machen, mit den letzten Silben im Mund wachst du auf, alleine, und der Satz verblasst im Alleinsein in der morgen(d)lichen Sonne.
Ich weiß nicht ob es dass Buttercroissant ist, dem ich das verdanken kann, die Nummer Fünfzigachtunddreißig, die mir das in vierundfünfzig Prozent der Fälle beschert hat, das Lied dass sich den ganzen Tag halten wird, die simple Viertelnotenmelodie vom Ring of Fire, ich weiß es nicht, es wird bleiben. Dimitar schießt sie sehr spät weg.
Und irgendwann kommt es auch noch bitter, aber in der früh weckt es auf. Wie Grapefruit, Pinke, oder Spargel.

Dienstag, 21. April 2009

Man wendet seinen Blick nach oben, gen Himmel...

II
Er trinkt seinen Kaffee während er ihr zuhört. Einmal, kurz nachdem sein Kornspitz gekommen ist und sie gerade von irgendeinem Appartmenthaus in New York erzählt, blickt er zufällig wieder in den Spiegel an der Seite und stellt erschrocken fest, dass er die Arme verschränkt hat. Er schämt sich, bemüht sich die Haltung möglichst beiläufig zu ändern. Er genießt es hier nämlich. Er zahlt dann und sie geht kurz vor ihm und dann geht auch er.

In der Ubahn sitzt er zunächst neben einem Mann der unangenehm nach Schweiß riecht und überlegt angestrengt wann er zum ersten Mal seinen eigenen Schweiß wahrgenommen hat. Wie unsensibel der Mensch doch gegenüber der Zeit ist. Ob es wohl ein Lebewesen mit einem Sinn für Zeit gibt?
Dann glänzt das AKH in der Sonne und die Frau die mittlerweile neben ihm sitzt schaut bewundernd in Richtung des roten Bettenturmes.
Ihm fällt jetzt zum ersten Mal auf dass die Bettentürme im Grundriss wohl nicht quadratisch sind.
Beim Aussteigen muss er sich noch kurz ärgern weil er auf einen nicht ganz getrockneten Kaugummi greift. In der Nacht schläft er gut. Bald würde es soweit sein und er ist zufrieden mit dem Tag.

Sonntag, 19. April 2009

Wohl beginnt man sich zu fühlen...


I
Im Nachhinein tut er sich schwer ein Ereignis auch nur ungefähr zeitlich in der Vergangenheit einzuordnen. In seinem Langzeitgedächtnis wird nichts chronologisch abgespeichert, Fragmente unzusammenhängender Bilder verklumpen zu einem großen unübersichtlichen Erinnerungsball. Wenn er jetzt also zurückdenkt an die Zeit als er begann, sich Gedanken zu machen, so weiß er noch dass während seines ersten langen Monologs immer wieder das Geräusch der Kaffeemaschine durchbrach in diese noch instabile, durch kleinste Ablenkungen zu kollabieren drohende Gedankenwelt. Aber wann das war? Obwohl, dass er wütend auf diese nutzlose Kaffeemaschine war, dass er sie zum Teufel wünschte, dieses Gefühl schwingt bei dem Bild immer mit. Also dürfte ihm Kaffee zu diesem Zeitpunkt noch nicht geschmeckt haben. Und Kaffee mochte er sehr bald.

So sehr er sich damals konzentrieren hat müssen das Kartenhaus seiner Hirngespinste aufrecht zu erhalten, gegenüber dem brodelnd klappernden Arbeiten der Maschine, so muss er nun doch immer wenn er Kaffee trinkt zurückdenken an diese ersten Ideen.

Er stellt die Tasse nieder, muss unvermittelt lächeln und vergewissert sich in dem hausgemachten Apfel- und Topfenstrudel um drei Euro zwanzig empfehlenden Spiegel an der Wand gegenüber dass er nur ja keinen Milchschaum im Bart hat. Er blickt jetzt zur Türe und denkt sich hoffentlich kommt sie bald, aber andererseits genießt er das Alleinesein und den Kaffee. Die Kellnerin bittet er höflich um noch einen Cappuccino.

Wie üblich fehlen die ersten Worte, möglicherweise ist der Blick aber die Einleitung. Erschöpft lässt sie sich fallen und bläst sich die Stirnfransen aus dem Gesicht. „Ungut“ sagt sie und beginnt sich über irgendeinen Radfahrer am Nachhauseweg gestern Abend auszulassen. Sie ist jetzt so präsent, dass er sich zurücklehnen muss.

Samstag, 18. April 2009

In der Hilflosigkeit keimt die Hoffnung...

Wo beginnen?
Die Kopfsache beginnt nachdem man die ersten Baguettes verpackt hat, der überschwängliche Brotduft einem das erste Mal auf die Nerven gegangen ist. 07:39. Heute setzt sich Leise rieselt der Schnee fest, ein Klassiker wenngleich es auch schon wirklich große Musik geschafft hat.
Oder eine nicht vollendete Schachpartie der auflagestärksten Zeitung des Landes. Also die irgendeines Großmeisters, oder eines potentiellen Großmeisters - hätte er so gespielt wie man das jetzt vollenden soll. Oder so.
Das ginge jetzt bis 18:07 so, zumindest bis zur ersten Pause, doch um Zehn wird man abrupt herausgerissen durch eine emotionale Regung mit der man an Samstagen nur am Abend rechnen kann. Normalerweise.

Freitag, 17. April 2009

Die blauen Adidas...

Zwei auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammenhängende Eindrücke.

Ich weiß nicht genau worum es in der Debatte gerade geht, Das EU Parlament ist zu stattlichen 54,9 % gefüllt, heute gibt es nur Gulasch in der Kantine und außer den Ungarn sind da relativ Wenige begeistert.
Vorne wird offen die Frage gestellt, ob man im Falle einer betrügerischen Hilfsorganisation wohl Katalysator anstelle von Dieb sagen kann.

Bei der Ausfahrt aus der Station Schottenring (U4 Richtung Heiligenstadt) wird das Licht der ganzen Ubahn entscheidend verändert. Oder es bricht etwas durch in diese gewohnte, dunkle und doch großzügige Welt. Eine Welt in großer Dimension zumindest. Ein Einbruch des feingemusterten Mosaiks einer aus Normziegeln aufgestellten, ziegelfarbenen Ziegelmauer, die noch dazu warm beleuchtet ist. Man fühlt sich wie Dorothy als sie auf die Yellow Brick Road mitten im Urwald stößt oder wenn man beim Wandern plötzlich auf einen Schilift trifft.

Eigentlich auch auf den zweiten nicht.

Donnerstag, 16. April 2009

Unschlüssigkeit ausstrahlend...

I woke up today in a very simple life.

Während all die Weinberge die Wogen glätten im Magen und in Regenbogen tunken, denkt man an den Kontrast den die eigene Haut aufwerfen kann ohne ersichtliche Gründe.
Gut kontuierte rote Flecken, vor allem der an der linken Schläfe, sich hinunterziehend bis zum drittletzten Barthaar, also der hat es einem angetan. Ok, Computer können so einiges vollbringen an Fotos, der Schein mag getrogen haben. Heil an den Dieb der den Zaun durchtrennt und der Ente zur Flucht verholfen hat.

Ahh ugust. mnesie.

Mittwoch, 15. April 2009

Sie kommen direkt vor deinen Augen zum Stehen...

Wie unfassbar machtlos wie unglaublich labil wie ungerecht endgültig. Ein Sekundenbruchteil, davor alles beim alten, danach wären es die Umstände auch, und diese eine Zehntelsekunde verändert alles, alles.
Es ist keine Herausforderung,
es zerstört nur.

Montag, 13. April 2009

Die Schuhe näherkommen sehen...

Der Mechaniker hat sich natürlich zu wundern darüber dass er heute schon den dritten Reifen wechselt in dem ein Nagel steckt. Weniger darüber weil das ist ein normaler Vormittag aber viel mehr darüber dass sie alle in Hinterreifen waren.
Keiner von denen hat gesagt länger rückwärts gefahren zu sein. Bei Hundertdreißig auf der Autobahn die wahrscheinlich Hundertzweiundvierzig waren, wo man sogar so weite Kurvenradien hat dass die Differenz der Lauflinie von Vorder- und Hinterrädern im Millimeterbereich liegt, im kleinen, da muss der Nagel schon sehr sehr sehr zeitgenau unter das Auto fallen. 1,34 Hunderstelsekunden ist das Zeitfenster oder so.

Samstag, 11. April 2009

Den Atem anhalten...

Wie es wohl wäre denkt sie während sie doch mit einem hübschen Lächeln dasteht. Wie es doch wäre könnte sie ihre Sätze und Wörter sinngemäß betonen. Drei Semmeln, drei Helle will sie kaufen doch schafft sie es nicht ihre Stimme am Ende dieses Wunsches zu senken und die Verkäuferin sieht sie weiter fragend an. Freundlich aber doch fragend.
Verlegen und rot wird sie und hofft dass diese Unangenehmheit spurlos vorübergeht. Die Verkäuferin oder sie?!
In Wahrheit können nur 68,9% der Menschen einfache Bittstellungen sinngemäß betonen und sie gehört augenscheinlich nicht dazu. Diese bittere Tatsache verstehend lehnt sie dankend ab als sie gefragt wird ob sie zu den drei herrlich frischen Kaisersemmeln noch einen Wunsch hätte.

Freitag, 10. April 2009

Das Ohr auf die Fahrbahn...

Im Nabel sammelt es sich rot. Der gelbe Torso glänzt in der Sonne, doch der Zwetschgenbaum wirft einen noch sehr zerfahrenen Schatten der den Körper in Kontrast taucht. So wird es einem beschrieben. Man schaut an sich hinunter und tatsächlich der Nabel blutrot und man fühlt sich wohl in dieser zweiten Haut und nicht einmal kalt. Die Dusche in alle Richtungen mit roten Spritzern verziert, am Boden wirbeln gelb und rot gemeinsam in den Abfluss. Man hockerlt sich hin und atmet tief ein. Ohne Lösungsmittel und trotzdem kommt der wohlige Schwindel.

Mittwoch, 8. April 2009

Sich auf den Asphalt legen...

Ein Tag, ein in seinem Gleichgewicht durchaus gewöhnlicher Tag wird mit den letzten Stunden vollkommen aus diesem geworfen.
Sigur Rós wärmt die Ohren gemeinsam mit Björk ehe minimalistischer Rhythmus die falschen Leute zu einem bringt. Speed oder eine andere Sprache oder das Alter sind keine guten Freunde doch letztlich übersieht man nicht einmal eine rote Ampel.
Nur der Mantel hat das Gesicht erwärmt, es ist auch das nicht ganz Unbekannte das fasziniert.

Dienstag, 7. April 2009

Das rechte Bein zuckend...

Hat man geglaubt der graue Staub auf dem Tisch jenseits des Aschenbechers markiert die ganze Tragweite der ohnehin jungen Nacht. Der Filter beginnt zu schmoren, das Weiße des Papiers schon längst verbrannt, die doppelte Ausführung des Erleichternden erleichtert es erheblich (Alliteration oder so) ebenso einzugehen in die Geschichte. Das Profil IPE oder was auch immer, schere dich zum ++++++ fragt man sich wohl welche Nudeln wohl erwünscht die Canneloni können es nicht sein Penne wären zu simp(e)l, Pesto auf Bandnudeln wohl, mit viel Ei.

Sonntag, 5. April 2009

Erste neurologische Ausfallserscheinungen...


Oben in Grindelwald auf der Terasse stehen, die Sonne im Rücken genießen und ins Tal schauen. Wärmend, friedlich, schön und harmonisch.
Oben in Grindelwald auf der Terasse stehen, von der Sonne geblendet den Eiger anschauen. Die Nordwand eine dunkle Furche in dem ohnehin schattigen Gestirn des Berges.
Die Jungfrau wirkt wohlwollend doch wird sie von dem abweisenden letzten großen Problem der Alpen verstellt.
Du sitzt vor deinem Gaskocher, in diesem Schatten und wunderst dich über die steife, schwarze Hand die langsam aus dem Frühlingsschnee apert.

Freitag, 3. April 2009

Labile Unversehrtheit der Medulla spinalis....

Wäre er eine Frau dann könnte man zu seiner Körperhaltung, oder viel eher zu seinem Körperausdruck, sagen er sei lasziv. Nur hat das Wort kein vermännlichendes f am Ende das es auf ihn zugeschneidert hätte. Das aggressive F würde es wandeln in ein selbstgefällig.
Wie dieser Centurio in dem Lager nahe des einen kleinen Dorfs in der Lupe der sich auf dieser Liege neben dem Esstisch knotzend blaue Weintrauben in den Mund fallen lässt. So nur in der Jetztzeit eben. Und nicht liegend sondern gerade noch sitzend. Und statt Panzer ein Hemd. Und statt eines Zeltes in Kleinborum ist es die U2.

Donnerstag, 2. April 2009

Der dritte Halswirbel zerschmettert...


Der feine Schlackestaub, der den '59 Nagel leicht verdeckt, schimmert, glänzt richtiggehend und die Sonne bringt Romantik auf den Friedhof. Der Stolz längst vergangener Tage sagt man immer oder die Errungenschaften einer anderen Zeit.
Es wird einem warm, der Holzstoß bekommt das Unnötige ab, die Schuhe sind gottseidank schon beim Ankommen schwarz und der Hosenträger lässt sich hoch oben vom Steg erst so richtig erfassen.
Über Schlafwagen, vor allem nicht die heimischen, über Schlafwagen wird sie ihm erzählen, und während man die Größe der 1010 ohne Bahnsteigkante erfasst, wird einem klar, dass man in Wahrheit schon tief in Epoche VI eingetaucht ist.
Es rührt und ist wunderschön und man ist nicht alleine und doch unter sich.