Hundertsechsundvierzig.
Wie tragisch und tief es ihn berührt findet er beunruhigend und merkwürdig. Absurd, wenn es nicht die Kehle und den Brustkorb dermaßen einschnüren würde. Das Geländer an dem er lehnt wurde vor ein paar Jahren neu gestrichen, mit dicker weißer Farbe, die glänzt und dadurch all die Unebenheiten durch alten Rost, schleißige Schweißnähte und Reste längst vergangener Lackschichten in Szene setzt. Doch es ist sauber und frisch und wegen der warmen weichen Kanten und des Pinselstrichs ist es doch nur der Mangel der so auf den Präsentierteller kommt.
Unter ihm wieder ein Getümmel, all das sich windende Leben auf engstem Raum. Es kommt wieder so ein Schub. Wie es dieser Fisch, dieses an sich schon undurchschaubare Lebewesen, geschafft hat so hoch zu springen, wie lange er wohl gelitten hat auf dem hellblauen Beton und wie es ihm selbst, wo er doch schon so lange quasi auf diesen Stegen lebt, wie es ihm selbst passieren konnte ihn in das linke Becken zu werfen und am nächsten Tag den im Süßwasser verendeten, aufgedunsenen aber doch noch edel schimmernden Körper zu finden. Und dass diese Kannnibalen, dass diese Masse ihn auch noch angefressen hat, hat ihn so sehr mit Scham erfüllt, dass er nicht mal mehr zuhört als sie im Radio was über den Ötzi erzählen und an dem hat er doch so viel festgemacht.
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