
Der Tag an dem Karl Marx stürzte.
Den ersten Verdacht hätte wohl die Frau im 4. Stock um 10:23 machen müssen, als bei offenem Fenster ihr Basilikumstock zu wandern begann. Die gute Frau glaubte an die Seele in Pflanzen und war über diesen Suizid eher fasziniert.
Der ältere Herr aus dem Erdgeschoß im zweiten Bogen musste sich von der indirekten Information über das Gefängnisessen von dem, für den die Unschuldsvermutung gilt erholen un so führte er gerade seinen Hund der gerade Trockenfutter gefressen hatte aus, als er das leere Loch neben der Plakette über den Bürgerkrieg sah. Die Patrone lag im Gras, das erste Mal seit 1923 aus ihrem Einschussloch wieder hinaus in die Welt getreten.
Die Suppe lief der jungen Frau über den vorderen Tellerrand, hinten nicht. Hätte sie an der anderen Seite des Tisches gesessen wäre das weniger schmerzhaft gewesen.
Um 18:04, die Unschuldsvermutung gilt noch immer, hat sein vierzehntagelanges Lehnen an dem Gebäude ein abruptes Ende. Mächtig liegt der Kasten da, und die zerborstenen Wasserleitungen schenken ihm Fontänen die in den dämmrigen Himmel hochschießen.
Drei Sekunden früher hatte sich die Frau noch schnell über den Gruppenselbstmord von Thymian, Oregano und Rosmarin gewundert. Sie hätte sich wohl sogar noch ungläubig die Augen reiben wollen.
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