Mittwoch, 5. November 2014

des is jo des.



Aber auf jeden Fall bin ich mir sicher dass es eine Sache is die man nicht suchen muss sondern definieren.

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Also die Maxime is der Zustand der Zufriedenheit. Das is das primäre Ziel, vielleicht nicht immer leicht zu erreichen, für viele gar nie,  aber ganz logisch. Und die Voraussetzung für alles weitere.
Stufe zwei ist, so viele Eindrücke wie möglich zu erfassen, also im Rahmen in dem es die Zufriedenheit zulässt so umtriebig wie möglich zu sein. Erfahrungen sammeln, aller Art, allerorts mit allen möglichen Menschen.
Und die dritte Stufe ist es, das Leben anderer zu bereichern, und nicht einmal vordergründig im Sinn von Welt verbessern sondern Leuten um einen konsequent eine Freude bereiten mit der eigenen Existenz.

Wüsste eigentlich keinen anderen möglichen Sinn.


uneditiert

Dienstag, 20. Mai 2014

.Das Rätsel frustrierend.

Auf halbem Weg durch die Straße, die wohl nur wegen der Geschichte keine Gasse ist, sieht er überrascht zum ersten Mal den großen Quader. Schon in weißer Haut, mit Vordächern und Fenstern als Versuch, nicht ganz aus der Reihe zu tanzen, aber im großen und ganzen ein weißes Monstrum, das sich im Maßstab geirrt hat, denkt er sich.

Auf Höhe der schirchen aber sympathisch zurückhaltenden Genossenschaftsbauten aus den Sechzigern nach zwei Dritteln quert er,  geht er auf der anderen Straßenseite weiter, aber noch auf der Fahrbahn, ganz am Rand. Er sieht schon wo es den Hügel hinunter geht, die saftigen grünen Bäume die einen auf einen auf diesen grünen Ball zugehen lassen. Drei Zwölf- Dreizehnjährige kommen über die Wiese hinter der gelungenen Weinverladestelle hervor, hupfen über den Zaun und nehmen die Sitzbank als Stufe runter auf den Gehsteig. Dann sind sie weg, so wie eine Räuberbande aus einem Animationsfilm, die sich am Horizont entlang weg stiehlt. Dabei ist das Tor daneben eh offen und kicken dürfen sie auf dem Platz ja auch. Das freut ihn und er setzt sich auf die Bank.
Der Siebenundachtzigjährige plagt sich den Hügel herauf, im Trachtenjanker, aber nicht auf rausputzt, eher so in demütiger Tradition, vom einen Wegrand zum anderen kreuzend. Da kommt ein Pockerl über die Kuppe geschossen. Zielgerichtet hinterher, versetzt ihm der Fünfundachtzigjährige schon den nächsten Innenrist. Dreimal macht er das noch bevor er auf die andere Straßenseite geht und genauso schnell weg ist wie die Räuberbande.
Er lehnt sich zurück, die Sonne scheint ihm durch die feinblättrige Baumdecke in die Augen, er muß nießen, dann grinst er kurz unvermittelt, steht auf und geht weiter. Schlendert eher. Uh. Das Pockerl da mit einem Schuss den ganzen Berg runter! Nur beim Anlauf nicht auf Asphaltnähte steigen, das bringt Unglück, hinlänglich bekannt.

.Auflösung anschauen.

720 p


Mittwoch, 30. April 2014

Der Bergschi ist immer der rechte Schi

Er geht ganz nach vorne, bis ans Ende der Garnitur und sieht schon durch die Fenster, dass es eine der Alten mit speibgrünem Interieur ist. Er überlegt, wo und wie er sich am besten hinsetzt um in der Spittelau nicht erkannt zu werden, weil er will ihr wirklich nicht unbedingt begegnen und sich fragen lassen warum er denn hier ist und sie somit angelogen hat. Er setzt sich auf die rechte Längsbank ganz vorne, mit dem Rücken zum Fenster. Der Zug ist fast leer und er fragt sich was die paar anderen hier drin, die zwar eh in ihre Handys vertieft sind, denken, warum er sich ausgerechnet da hinsetzt.
Als der Zug vor der Spittelau schon langsamer wird bekommt er endlich die Nachricht, sie bleibt noch dort und das entspannt ihn, auch wenn es ihn gleich danach ein bisserl angiftet, weil jetzt hätte er sich auch normal wo hinsetzen können.
In der Spittelau steigen ein paar Menschen ein, offenbar ist der Lokführer früher stehengeblieben als sonst, weil sie kommen von vorne gelaufen und steigen alle bei seiner Tür ein. Das Mädchen, mit blonden Haaren und einer Frisur, die entfernt an einen breiten Atompilz der frühen Unterwassertests erinnert, allerdings ohne dabei besonders auffällig zu sein, geht zielgerichtet zur gegenüberliegenden Bank und setzt sich hin. Sie hat pinke Kopfhörer um den Hals und - ein Vorgriff - ihm wird erst nach dem Aussteigen bewusst, dass er keine Ahnung hat, was sie angehabt hat.
In Heiligenstadt - wieder kommen sie von vorne gelaufen, aber halt auf der anderen Seite - steigt als Letzter ein Mann ein, ganz in Schwarz, mit freundlichem, gefülltem Gesicht, dreht sich in unsere Ecke und setzt sich neben sie, aber eh nicht sehr nah weil die Bank ist ja recht lang. Sie grüßt den Mann beiläufig zurück, irgendwo zwischen gleichgültig und widerwillig, ein weiteres Adjektiv gehört da noch dazu aber das fällt ihm nicht ein. Der in Schwarz fragt ob sie noch immer im Steirereck arbeitet und sie sagt, den Blick noch immer eher desinteressiert den Fußboden betrachtend, ja. Wie gehts dem Max sagt der in Schwarz, der studiert, und wohnt der noch daheim wie sie, nein der is immer irgendwo, also ist der nicht oft daheim, ob man das überhaupt noch sein Daheim nennen kann meint sie. Er schaut kurz von seinem Handy auf, wo er Fußballanalysen überfliegt, während er mittlerweile nur noch diesem Gespräch da gegenüber zuhört und sieht, dass der in Schwarz offenbar recht beschwipst ist, ihm ein bisserl Distanzgefühl abgeht, sie aber noch immer beiläufig, gleichgültig, ja - das ist es vielleicht - auch ziemlich gelassen.
Wie das die hübsche Freundin vom Max aushält, oder ob es die überhaupt noch gibt, nein die gibts schon länger nimmer. Offenbar redet sie nicht so gern über den Max und - ohne sich das anmerken zu lassen - scheint das der in Schwarz übernasert zu haben. Im Steirereck gehts ja ordentlich her, oder? Ja. Ob sich das überhaupt auszahlt, ja schon, ob sie sich dem für immer hingibt - die Wortwahl lässt ihn gegenüber wieder aufschauen, aber das Bild unverändert - sie zuckt die Achseln und sagt sie weiß es nicht, eher nicht. Oder doch nicht ganz unverändert fällt ihm auf, das Gelassene ist weg, ein bisschen herausfordernd hört man es jetzt durch unter der Gleichgültigkeit.
Der Schwarze ist sich jetzt sicher, dass sie den Papa versteckt hat und dass der garnicht weg ist, sie schaut ihn direkt an und er sagt, sie soll doch bei ihnen beginnen - bei den Pfadfindern. Der Zug beginnt schon wieder zu bremsen und sie schaut jetzt zum ersten Mal herüber - kurz ihm in die Augen, aber nicht sehr eindringlich. Verlegen und eine Spur hilfesuchend schaut sie, nicht weil sie Hilfe bräuchte, aber weil sie wohl bemerkt hat, dass er von da drüben zuhört und sie halt nochmal so schauen wollte bevor er aussteigt.

Er merkt, dass der Zug schon ein paar Sekunden steht, er springt auf und huscht durch die halb geöffnete Doppeltür die drei Stufen hinunter auf den Bahnsteig. Von hinten kommt ein Fünfzehnjähriger, der noch schnell die Tschick in die Unterführung wirft, gelaufen, steigt ein und setzt sich auf die freigewordene Bank.
Der Zug fährt an und er könnte nicht einmal sagen was sie angehabt hat.

Samstag, 26. April 2014

Lawinös

Mit 77 wenn ich zum vierten Mal am Annapurna bin.

Mittwoch, 5. Juni 2013

Gratwandern ...

So gestochen scharf hast du die Sirene am Dach der Schule schon lange nicht mehr gesehen. Es ist kurz vor zwölf und es ist Samstag, du bist in gespannter Erwartung des absolut berechenbaren, tausendmal gehörten Geheuls. Das Stimmengewirr in deinem Wohnzimmer hat dich aufgebracht, die Gefahr, wenngleich nicht drohend, ist latent präsent, irgendwie wie die Sirene.
Doch jetzt stehst du am Fenster, hinter dir wird mit demonstrativer Geschocktheit und sensationslüsterner Hysterie gemutmaßt und angeschuldigt, gefürchtet und gehofft, weil, jetzt wo sie verschwunden ist, offenbaren sich die Abgründe der Kleinstadtseelen. Ob es krank ist, jetzt auch noch all diese Leute, ihre besten Freundinnen und penetrantesten Verehrer einzuladen?
Der Garten liegt vor dir, durch die Geländestufe gleich vor dem Fenster siehst du praktisch aus Löwenzahnperspektive in dieses grüne Reich und ein Gefühl der Geborgenheit macht sich breit. Schon seit deiner frühesten Kindheit war der riesige Gemeinschaftsgarten dein Reich, Rückzugsort und geheime Oase mitten in der Stadt. Als vor einigen Jahren am Nachbargrundstück eingebrochen wurde und daraufhin vier Polizisten, einer sogar in Anzug und nicht in Uniform, die Zäune begutachteten, fühlte sich das derart beklemmend an, dass der Garten von Eindringlingen heimgesucht wurde, und dieses Gefühl, dass dein Paradies ein vielleicht doch nicht unüberwindbarer Rückzugsort, doch nicht der Ort der völligen Narrenfreiheit war, hielt noch Wochen lang an. Dass am Sonntag darauf auch noch die Hasen starben, das bewies nur, dass die Polizisten nie wieder kommen dürften, nie wieder.

Mittwoch, 29. August 2012

Zielstrebig an den Rand der Orientierungslosigkeit wandern.

Und dann hätte ihn fast der Blutrausch gepackt. Zumindest stellt er es sich jetzt so vor. Die Diskrepanz zwischen seinem Gefühl, er sei soweit, etwas zu tun und dem, was er dann auch tatsächlich getan hat, ist groß. Diese langen Planungen waren es dann an irgendeinem Punkt, nach zwölfmaligem Wenden und Beleuchten aus allen erdenklichen Blickwinkeln, die alle Ideen am Ende irgendwie absurd, kindisch, übertrieben, kitschig oder humorlos dastehen haben lassen.
Doch diesmal war das anders, sinniert er in der Badewanne. Mit der Glut lässt er vereinzelte, größere Blasen in der Schaumlandschaft vor sich zerplatzen. Das Fenster ist geöffnet und aus der Dunkelheit streift ihm ein erstaunlich kühler Wind über die feuchten Haare. Er schaut ihr zu, während sie so in der Dusche steht, durch das grünlich getönte, milchige Glas und doch kann er die Bedächtigkeit in ihren Bewegungen erkennen.
Er fasst all seinen Mut zusammen, hält die rechte Hand übertrieben hoch in die Höhe, um ja die Glut nicht auszulöschen und lässt sich entlang der Wannenkrümmung nach unten rutschen.
Sein Arm ragt wie ein Leuchtturm aus den weißen Dünen als sie aus der Dusche kommt.

Sonntag, 29. Juli 2012

Ein Fünfstundenwimpernschlag oder die Sprache wiederfinden.

Sich nicht mehr zuzutrauen, die Sprache, die man so liebt, gut genug zu formulieren und artizukulieren, um bei erneutem Lesen noch immer nicht mit zu großer Scham erfüllt zu werden veranlasst einen zu Schweigen. Hoffentlich.
 Am Rücken zu liegen, das Gefühl zu haben, der Körper ist nicht stark genug, das eigene Gewicht und die Struktur zu halten und erhalten, an die Zerbrechlichkeit des Brustkorbs denken und dass alles an einem faustgroßen Muskelknäuel hängt, was in diesem Moment derart lebensmüde wirkt, das bringt einen dazu aufzustehen.

Dienstag, 20. Dezember 2011

Melodie aus einem Radio von irgendwo ...

Es ist ein Deja Vu.
Wieder dieser Zwischenraum, nur dass er jetzt einen größeren Schritt erlaubt, in die klarkalte schönheit.
Wieder verbindet die die kleine Glut, nur jetzt als Eckpfeiler eines Gerüstes, auf beiden Seiten, und grün in der Farbe.
Wieder bist du alleine und doch auch nicht. Nur dieses mal ist das anders, eine mysteriöse Distanz, und man atmet auf, dass man es so doch lieber hat.